„Gott steh ihnen bei!“

„Gott steh ihnen bei!“, denke ich entsetzt beim Anblick der Satellitenbilder heute morgen. Ein 64 km Militärkonvoi bewegt sich auf Kiew zu. Was wird jetzt passieren?

Ich lese in einem Interview ( https://www.deutschlandfunk.de/historiker-schloegel-nennt-putin-wirklichkeitsfremd-100.html ), was Karl Schlögel zu diesem ganzen Elend sagt:

„Und ich glaube nicht, dass Putin aus dieser Geschichte herauskommt – wie immer er das jetzt noch eingrenzen und unter Kontrolle behalten will. Er hat ja in dieser zweiten Rede, in der Nacht vor dem Angriff eine ungeheure Ausführung gemacht, also diese Ausführung: „Wer immer sich jetzt in der Ukraine einmischt oder sich irgendwie beteiligt, dem werden wir etwas zeigen, was die Welt noch nie gesehen hat.“ Und ich bin der Überzeugung, dass er weitergehen wird. Also, dass man sich darauf gefasst machen muss, dass noch andere Dinge passieren werden.

Und ich möchte nur sagen, dass der Kampf on the ground stattfindet, wo es jetzt bereits Dutzende und Hunderte von Toten und schwere Zerstörung gibt, dass dieser Krieg nicht sozusagen nur als Blitzkrieg, wie er sich den gedacht hat, mit chirurgischen Zugriffen erledigen lässt, sondern dass die Ukraine – das muss man sagen – den Kampf führen wird, in dem sie alleingelassen sind von den Europäern. Deswegen wird diese Rechnung nicht so aufgehen und wir müssen uns auf schreckliche Dinge gefasst machen. Ich wage nicht zu sagen, was passieren wird, wenn sich der russische Einsatz, weil sie eben nicht vorankommen, radikalisiert.“

Es scheint so, als ginge Putin weiter und dass wir uns gefasst machen müssten, auf die Dinge die nun noch passieren.

Die Menschen in der Ukraine befinden sich in einem Trauma, erleben, wie Panzer durch die Innenhöfe ihrer Wohnblocks rollen. Sie werden durch Schüsse und Sirenen geweckt … und in düsteren Bunkern erblicken Neugeborene das Licht der Welt.

„Gott steh ihnen bei!“, denke ich.

Die Hölle

Sie hat offensichtlich viele Gesichter und ist an den verschiedensten Orten präsent. Nicht nur im Jenseits, sondern auch hier auf der Erde, was für mich wahrscheinlicher ist.

Ich sehe in Berichten die vielen Frauen, die vielen Mütter mit ihren Kindern, die jetzt aus der Ukraine flüchten, während ihre Männer/Väter zurückbleiben, um gegen einen Wahnsinn zu kämpfen, der sich im Kopf eines unberechenbaren Despoten breitgemacht hat. Da ist vermutlich kein kein Platz mehr für Menschlichkeit, für den Gedanken „Wir alle sind Eins“.

So in etwa stelle ich mir Luzifer vor, wie er Satan geworden ist, wobei er sich von unserem Schöpfer abgewandt hat. Er stürzte vom Himmel und sann nur noch nach Macht und Rache.

Derzeit kämpfen die ukrainischen Soldaten und auch Zivilisten gegen einen übermächtigen, machthungrigen und größenwahnsinnigen Gegner. Es muss die Hölle sein.

„Zur Hölle“ ist auch der Titel eines Buches von Detlef Kowalewski, das ich kürzlich gelesen habe. Auch dort geht es um Unmenschlichkeit und um Taten, bei denen man überlegt, wie Menschen dazu fähig sein können. Auch dies muss eine Hölle auf Erden gewesen sein, die der Autor selbst überlebt hat. Dazu schreibt er:

„So banal es sich auch anhören mag, aber eins habe ich in all den Jahren ebenfalls gelernt:

Man muss alles positiv sehen, wenn man überleben will, speziell in extremen Situationen. Auch und gerade dann, wenn man beim besten Willen nichts Positives mehr erkennen kann.

Man muss es trotzdem tun.“

Ich meine, es ist wichtig, so denken zu können, wenn man überleben will.

Meine Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine und ich bete für sie.

Und so kommt eins zum anderen …

oder: ein Gedanke führt zum nächsten. Dies geschieht meistens, wenn ich ein Buch lese.

Am Ende des gerade gelesenen Buches schreibt der Autor:

„Ich habe unzählige Ideen und Projekte im Kopf, fast so wie damals, als ich 20 Jahre alt war. Nur mit dem Unterschied, dass ich entsprechende Erfahrungen gesammelt habe und die Dinge besser beurteilen und einordnen kann. Diese Pläne und Ideen werden mich begleiten, bis ich nach Hause gehe. Für mich gibt es keinen Tod. Wir gehen alle nur wieder nach Hause.“

(aus dem Buch „Zur Hölle“/Detlef Kowalewski)

Mit den letzten drei Sätzen bin ich vollends beim Autor. Ich glaube ihm und denke, es ist gut, dass er dies ausspricht. Mir wurde sogleich bewusst, dass es viele Menschen ja nicht glauben. Ich denke, sie befinden sich im Irrtum, denn

„Man kann sich auf zwei Arten irren.

Indem man glaubt, was nicht wahr ist.

Oder indem man sich weigert zu glauben,

was wahr ist.“    (Søren  Kierkegaard)

Erst kürzlich las ich diese Worte im Buch „Jenseits der Materie“ von Professor Dr. Oliver S. Lazar. Für mich ein sehr, sehr lesenswertes Buch!

Und natürlich waren es hier wieder Trigger, die mich zum Lesen dieses Buches veranlasst haben.

Unter einem Trigger versteht man den Auslöser für einen Vorgang, der z.B. eine Empfindung, Aktion etc. auslösen kann.

Die auslösenden Trigger-Worte waren „Bewusstsein“ und „Materie“, zwei Themen, die mich schon immer sehr interessiert haben. Insbesondere das „Bewusstsein“, von dem die Wissenschaft behauptet, es säße im Gehirn. Doch dies scheint ganz und gar nicht der Fall zu sein. Lazar schreibt u.a. dazu:

„Der Geist, das Bewusstsein, die Seele müssen grundsätzlich als etwas vom Körper Unabhängiges, als etwas außerhalb des zentralen Nervensystems Existierendes betrachtet werden. Geist und Bewusstsein sind nicht, wie manche Wissenschaftler behaupten, die „Ausscheidungen des Gehirns“ und damit erloschen, sobald das Gehirn zu funktionieren aufhört, sondern der Geist hat sich das Gehirn, den gesamten Körper nach und nach erst erschaffen und wird sein Instrument immer weiter vervollkommnen.“ (Sir John Carew Eccles, australischer Nobelpreisträger für Medizin auf dem Weltkongress für Philosophie 1978)

Geist und Bewusstsein können also nicht erlöschen, sondern „leben“ weiter, womit ich wieder auf den Anfang meines Eintrages verweise:

„Für mich gibt es keinen Tod. Wir gehen alle nur wieder nach Hause.“

Das hat er schön gesagt, nicht wahr? 💝